Stille Post

Projektbeschreibung

„Stille Post“ – wenn keiner über Krankheit/Krebs redet…

Ein Projekt für Kinder/Jugendliche, deren Eltern, Geschwister oder enge Angehörige und Freunde ernsthaft krank sind

Der Projektstart wurde dankenswerter Weise wurde von der Glücksspirale mit 3.060,00 € gefördert.

1. Ausgangssituation

Stille-Post-mit-Schriftzug_1024Eine Krankheits-oder Krebsdiagnose trifft nicht nur den Erkrankten, sondern die ganze Familie. Kinder nehmen Veränderungen im Familienleben und Verhalten
Ihrer Eltern/Umwelt in jedem Alter sehr sensibel und aufmerksam wahr. Sie beobachten genau, hören zu – auch wenn die Erwachsenen nicht mit ihnen sprechen
und sie entwickeln Phantasien. Werden sie auf Dauer nicht einbezogen, führt dies schnell zu Verhaltensauffälligkeiten und im schlimmsten Fall zu
psychischen Störungen. Untersuchungen belegen dies ausführlich.

Die Erwachsenen haben selbst große Angst und sind nicht nur mit sich beschäftigt, sondern vor allem sprachlos wenn es um Fragen wie „wie kann ich meinem
Kind sagen, dass ich krank bin“ geht.

Aber auch die Kinder jeden Alters haben viele Fragen. Ist die Krankheit ansteckend, bekomme ich sie auch? Bin ich schuld? Kinder/Jugendliche haben Angst
und sie sind oft wütend oder sie übernehmen zu viel Verantwortung. Oft fragen sie: Was kann ich für meine Eltern tun? Darf ich in dieser Situation fröhlich
sein und an mich und mein Leben denken? Das offene, ehrliche und altersgerechte Gespräch kann Missverständnisse aufdecken und für große Entlastung sorgen.

Erwachsene können entlastet werden, wenn sie erfahren, dass sie ihren Kindern mehr zutrauen können und es für diese Hilfen gibt. Kinder können erleben,
dass sie ernst genommen und respektiert werden. Die gemeinsame Krisenbewältigung vermeidet, dass sich Kinder ausgeschlossen fühlen und kann dazu beitragen,
Verhaltensauffälligkeiten zu vermindern oder zu verhüten. Offene Gespräche und Wissen mindern Angst und fördern Handlungsfähigkeit.

2. Ziel des Projektes

Förderung des offenen, ehrlichen und altersgerechten Gesprächs zwischen Erwachsenen und Kindern rund um das Thema Krankheit/Krebs hinsichtlich einer
Enttabuisierung sowie Aufklärung in Richtung Gesundheitsförderung und -prävention.

Gemeinsam klären wir:

  • Wer steht gerade wo?
  • Wie war es vor der Erkrankung?
  • Wer braucht was?
  • Was kann die Familie/das soziale Umfeld leisten?
  • Welche Helfer braucht es noch?

3. Zielgruppen

Betroffene und Angehörige eines von schwerer Krankheit betroffenen Familiensystems:

  • In laufenden ambulanten Fällen von Trägern der Jugendhilfe
  • Als Zusatzleistung in der stationären und teilstationären Hilfe zur Erziehung
  • Als Einzelmaßnahme im Rahmen eines Clearingverfahrens

4. Methoden:

  • Altersgerechte Informationsgespräche zu Therapien und Auswirkungen verschiedener Medikamente
  • persönliche Gespräche in Einzel-,Paar und Familiensettings
  • Informations-und Kommunikationshilfen durch die Bereitstellung von Materialien zum altersgerechten Gespräch
  • für ältere Kinder und Jugendliche persönliche Zukunftsplanung (PZP) / Elemente Bochumer Gesundheitstraining
  • Genogramm – Arbeit, Arbeit mit Zeitstrahl, Materialien der Familie
  • Perspektivisch bei Bedarf – Entwicklung einer altersgerechten Gruppenarbeit

5. Raum:

Es werden die bestehenden Beratungsräume des AWO Ortsvereins und des Erziehungshilfeverbundes/Familienzentrum genutzt und ggf. aufsuchend gearbeitet.

6. Zeitbedarf

Für die nachhaltige Beratung eines Kindes und dessen Familiensystems werden ca. 20 Fachleistungsstunden in einem Zeitraum von 4 Monaten benötigt.

7. Personal

Karin Strohbach

Dipl.-Pädagogin, Gesundheitsberaterin (IHK)

Mitglied Bundesverband Gesundheitsberater e.V.

(bei Bedarf in Kooperation mit MitarbeiterInnen AWO-EHV)

8. Netzwerkarbeit/Partner

  • Zusammenarbeit mit Jugendamt, Gesundheitsamt, Krankenkassen, niedergelassen Ärzten, Krankenhaus, Apotheke am Krankenhaus u.a.
  • Zusammenarbeit mit den Erziehungs-und Familienberatungstellen
  • Zusammenarbeit mit bestehenden Selbsthilfegruppen über REKIS Strausberg
  • Kooperation mit „Flüsterpost e.V.“ Mainz ( Nutzung Material)
  • Zusammenarbeit mit der LAGO Brandenburg/Listung in aktuellem Leistungskatalog
  • Zusammenarbeit mit schon bestehenden Netzwerken der Stadt Strausberg wie Bündnis für Familie und Netzwerk Gesunde Kinder
  • Bei Bedarf Vernetzung mit bestehenden Angeboten der Diakonie zu Trauerarbeit

 

Kontakt:

Büro: Otto-Grotewohl-Ring 1, 15344 Strausberg

Stirnseite des Speisesaales, Hintereingang

Telefon: 03341 – 49 06 603

Mail: karin.strohbach@awo-strausberg.de

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Stand Februar 2016